Anstatt um 4 Uhr (wie erst geplant) stehen wir erst um 4.30 Uhr auf und fahren gegen 5 Uhr los. Die hinter uns liegenden Engländer mit der Sun Odessey 45 meinten noch, wir sollten leise sein, doch irgendwie brennt bei denen schon Licht, komisch, ob sie sich uns wohl ansehen wollen und dann genüsslich im Bett umdrehen wollen?! Wir müssen so früh los, weil es a) sehr weit ist bis zu den Kanalinseln und b) wir passend zur Tide da sein müssen, denn die Tide ist dort besonders stark, so das man sie nicht gegen sich laufen haben will, außer man ist gern auf dem Laufband.
Wir fahren langsam durch die nicht ganz einfache dunkle Hafenausfahrt von Salcombe und freuen uns, dass man den Sonnenaufgang schon erahnen kann, als wir im englischen Kanal sind.
Den Belgier, der heute früh mit uns los wollte (aber nach Alderney) und der vor Salcombe ankern wollte, sehen wir nicht mehr, dafür aber viele Frachter, Tanker und Fähren.
Die Wellen sind schon da, aber zum Glück genau von Hinten. Wir müssen genau vor den Wind und stehen daher die meiste Zeit selbst hinter dem Ruder, denn das Wellengefühl hat unser Autopilot irgendwie nicht so drin. Außerdem hatte er uns Vorgestern einmal im Stich gelassen und wir vertrauen ihm nicht mehr so wirklich.
Passend zur Tide kommen wir vor Guernsey an und sind kurz nach Hochwasser im Hafen.
Im Victoria Hafen von St. Peter Port fährt man über einen Süll, der bei Niedrigwasser bis zu 4,20m trocken fällt. Unsere Tiefenanzeige sagt es sind noch 3,60m unter uns, als wir drüber fahren, sehr beruhigend.
Unser Hafen hat eine Rampe, die bei Hochwasser quasi waagerecht ist und bei Niedrigwasser so fast 45 Grad hoch geht (was es das Fahrrad hoch schieben sehr erschwert- puh).
Die 4 Kanalinseln sind zwar der englischen Krone unterstellt, gehören aber weder zu England noch der EU, sie haben ihre eigene Flagge und sogar ihre eigene Währung, nehmen aber das englische Pfund an.
Guernsey ist doch bergiger als wir dachten, schon vom Weiten sieht man die Klippen im Süden und am nächsten Tag bei der Fahrradtour spüren wir die Berge auch in den Beinen.
Doch heute geht es erst mal nur noch in den Pub neben dem Hafen, ein Wein/Bierchen und eine Kleinigkeit essen und dann in die Koje. Lustigerweise treffen wir die Engländer mit der Sun Odessey aus Salcombe wieder. Sie sind 1 Std. nach uns los- und 2 Std. vor uns angekommen. Tja, 45 Fuß halt.