Was für eine Nacht! Und das an einer so tollen Boje, die mit Schaumstoff ummantelt ist, wo wir uns keine Gedanken machen mussten, dass sie nachts anklopft. Dabei war es ja so angesagt. Vor lauter Wind hatte die Boje gar keine Chance ans Schiff zu kommen. Der bemüht deutschsprechende Mann, der uns mit dem Wassertaxi noch zurück an Bord gefahren hat, meinte noch: „dann mal gute Nacht in der Waschmaschine“.
Dennoch war es nicht so schlimm, wie die Nacht in St. Marys.
Wir hatten heute Nacht bis über 40 Knoten Wind und haben dementsprechend wenig geschlafen. Eigentlich lagen wir im Hafen bei SW gar nicht so übel, dennoch schaukelt man ganz schön, auch wenn der Wind „nur“ direkt von vorne kommt.
Gerade eine halbe Stunde nachdem der Wind nachgelassen hat, steht Thomas auf und macht ein Wetterupdate mit den Worten: heute wird ein Regen-Bord-Tag und ich habe nur geantwortet, dann lieber ein Regen-Bett-Tag, ich habe noch Schlaf nachzuholen.
Doch dann fahren gleich 3 andere Boote los und wir rechnen nochmal nach. Da die nächsten Tage nicht so tolles Wetter wird und auch bald Ostwind kommen soll, könnten wir heute zumindest nach Cherbourg fahren.
Warum auch nicht, es stehen draussen ja nur noch die Wellen von Windstärke 8 und die Strömung ist hier so stark (bis zu 8 Knoten) wie nirgends sonst in unseren Breiten. Tatsächlich spielen die Wellen verrückt, der Wind hat gedreht und so laufen die Wellen ineinander, hinzu kommt die Race.
Dennoch sind wir gut unterwegs, wir brechen Geschwindigkeitsrekorde (10,5 Knoten über Grund) und nachdem wir das Cap de la Hague passiert haben sind die Wellen auch wieder lieber. Es war Regen angesagt, doch bis auf ein paar Nieseltröpfchen kommt nichts runter, man muss auch mal Glück haben.
Cherbourg ist ein riesiger Hafen, dennoch haben wir kein einziges großes Schiff ankommen oder abfahren sehen. Der eine Yachthafen, in dem wir liegen, hat 1810 Liegeplätze, davon alleine 200 Gastplätze.
Mit den anderen Seglern treffen wir in Cherbourg ein, gehen duschen und machen einen kleinen Bummel durch die Stadt. Cherbourg (noch von Napoleon bewacht) sieht ganz nett aus, es gibt viele Läden mit frisch gebackenen Leckereien, Obst und frischem Fisch. Doch wir sind noch zu kaputt und gehen artig zurück an Bord, da gibt es Pizza.
Uns wurde heute ja eine Stunde geklaut, da können wir beruhigt früh ins Bett gehen.